Gute Radinfrastruktur der Woche #5

Echte Fahrradstraße in Utrecht, die Niederlande

Diese Woche zeigen wir euch eine Fahrradstraße in Utrecht, die dort auch „Fietsstraat“ genannt wird.

Sie ist wirkungsvoll gestaltet, und sieht eigentlich ganz wie ein Radweg aus. Es ist wichtig, daß sehr wenig Autoverkehr durch die Straße läuft – also ‚Anlieger frei‘. Die Fietsstraat ist keine Durchgangsstraße und bietet keine Abkürzung beim Autofahren. Das alles macht die Straße erfolgreich fürs entspannte Radfahren.

Somit ist die Fietstraat also keine Autofahrroute, sondern ein Teil eines weitläufigen Radwegenetzes. Die Radwege sind alle verbunden über Straßen, die für den Autoverkehr abgesperrt sind. Das läßt sich auch ganz gut im Google Streetview erkennen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei der Großbritannien Fahrradbotschaft.

Übersetzung und Redaktionelle Mitarbeit: Katja Leyendecker

5 Kommentare

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5 Antworten zu “Gute Radinfrastruktur der Woche #5

  1. Christoph S

    Derartige Beispiele fahrradfreundlicher Infrastruktur sehe ich gern.
    Die „gängige Praxis“ bei Einrichtung von Fahrradstraßen ist hierzulande leider eine Andere:
    Selbst in der selbsternannten „Fahrradhauptstadt“, im vermeintlich „fahrradfreundlichen“ Münster kenne ich nur eine (!) von gut 20 Fahrradstraßen, die nicht für den gesamten KFZ-Verkehr freigegeben ist.
    Meistens werden dann auch beiderseits zugeparkte enge Wohnstraßen zu „Fahrradstraßen“ erklärt.
    Man schreibt „Fahrradstraße“ und meint einen Anwohnerparkplatz mit Durchgangsverkehr. Zeichen 244.1 aufzustellen kostet fast nichts und nützt der Stadt in ihrer Selbstdarstellung als „fahrradfreundlich“ Ich darf einmal aus einer „Hochglanzbroschüre“ zitieren :

    „Bereits 1990 wurde im Rahmen des Modellvorhabens „Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen“ die Schillerstraße als erste Fahrradstraße in Münster ausgewiesen[…]16 Fahrradstraßen gibt es bereits im Stadtgebiet, zukünftig sollen es 27 sein. Sie fördern das Image von Münster als fahrradfreundliche Stadt; zudem ist die Ausweisung von Fahrradstraßen für die Stadt nicht teuer.“

    Fahrradstraßen als preiswertes „Greenwashing“ einer autozentrierten Verkehrsplanung ist offenbar „state of the art“ . Euer Beispiel zeigt, dass es auch anders geht. Bitte mehr davon!

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    • Ich finde es gut, dass aus der Sicht des Radlers gute Radverkehrslösungen vorgestellt werden. Das zeigt: Es geht!

      Bei uns in Deutschland wird Radverkehr aus ökonomischen (Kfz-Industrie) Gründen, die sich tief in unsere Kultur gefressen haben, in erster Linie aus der Sicht des Autofahrers organisiert.
      Wären „Fahrradstraßen“ oder überhaupt ein Radverkehr wie in Münster „state of the art“ in deutschen Städten, wir wären ein ganzes Stück weiter.

      Und, nein, Münster kann und wird nicht der Endpunkt der Entwicklung einer Fahrradkultur in Deutschland sein. Münster ist ein Anfang. Schon gar nicht ist Münster mit seinen Fahrradstraßen „state of the art“ in deutschen Städten.

      Man kann und muss sehr viel an deutschen Radverkehrsverhältnissen kritisieren. Wer damit jedoch ausgerechnet in Münster anfängt, der beginnt am falschen Ende.
      Die Schillerstr. in Münster war 1990 ein Modellprojekt. Fahrradstraßen waren zu der Zeit noch überhaupt nicht vorgesehen in der StVO. „Die positiven Erfahrungen in Münster waren mit ausschlaggebend dafür, dass seit 1997 die Fahrradstraße auch in der Straßenverkehrsordnung vorgesehen ist.“, heißt es in der zitierten Broschüre weiter.

      Das wir keine Fahrradstraßen wie in Holland haben, Fahrradstraßen, die Radfahrer priorisieren, das finde ich auch schlecht. Aber wäre es besser, wenn wir gar keine Fahrradstraßen hätten?

      Der Hamburger Verkehrssenator Horch am 17.09. : „Die umstrittenen Radfahrstreifen auf der Straße seien in ganz Europa „State of the Art“, also Stand der Technik.“ (Hamburger Abendblatt)

      In Hamburg, das angeblich zur „Fahrradstadt“ werden soll (Wer will das eigentlich nicht?) soll ca ein Drittel der geschützten Radinfra verschwinden
      und zu Radstreifen werden.
      „In der Tendenz werden sich Rad- und Autofahrer immer häufiger die Straße [gemeint ist die Fahrbahn] teilen.“, so der zuständige Staatsrat Rieckhoff.
      Radstreifen seien angeblich sicherer, weil der Kfz-Führer eher die Möglichkeit haben, den Radler zu sehen. Es wird also die Sichtweise des Autofahrers eingenommen, um den Radverkehr zu organisieren.

      Das ist bei uns nach wie vor „State of the Art“: Die Sichtweise des Autofahrers als einzig gültige Perspektive. Von dieser Sichtweise hat sich von allen deutschen Städten Münster bisher am weitesten emanzipiert.

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      • goo

        Münster hat sich in keiner Weise emanzipiert. Dort müssen erst Menschen sterben um endlich getrennte Grünphasen zu erreichen, die unter Umständen die Rad fahrenden in unverschämter Weise benachteiligen. Die einzige Messlatte in Münster ist und bleibt der ungehinderte Kfz-Verkehr.

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      • Dankeschön für die Info.

        Es ist sehr schade, dass Farbe auf der Fahrbahn ist, von einigen, als die Zukunft für Fahrradinfra angesehen. Man muss nur die Niederlande und Großbritannien vergleichen, um zu wissen dass Kfz und Fahrräder zu vermengen ist eine schlechte Idee!

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    • Ja, „Greenwash“ – ich habe viele Erfahrung von solche sachen in England 🙂

      Die Fahrradstraße ist ein gute Begriff, aber leider meistens schlecht gemacht oder falsch angewandt. Die Behörden liebe solche »Vorgetäuschte Infrastruktur«, weil es sieht gut in der Lokalzeitung aus, aber ändert nichts.

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